zondag 19 augustus 2012

11.08.2012 Tag 5 an Deck

11.08.2012

Tag 5 an Deck

Guck mal:

Das Schöne an einer Kreuzfahrt ist, dass man schlafen geht, ohne zu wissen, wo man aufwachen wird. Ich kenne den Ort, aber das Bild dazu nicht. Es ist, ja, Vorfreude, wenn ich das Frühstücksbuffet durchforstet habe und mit vollem Tablett auf Deck 11 (wo sonst?) am hinteren Ende des Schiffes auf die Terrasse gehe. Das ist die Überraschung und der Wow-Moment des Tages.

Heute Morgen gibt es ein Bild von Invergordon, das Tor zu den Highlands.
Das Ausflugsprogramm bietet heute eine Bootsfahrt über Loch Ness, den Besuch einer Whisky-Destillerie und die Besichtigung einiger Schlösser.

Vor zwei Jahren habe ich Loch Ness von der anderen Seite, von Fort Augustus erkundet. Ich erinnere mich an eine Gemüse-Lasagne, die den Namen nicht verdient hatte, bestehend aus zu viel Cheddar Cheese, Fett, Fett, Fett und einem Kilo Pommes. Fort Augustus könnte neben Loch Ness auch mit der schlechtesten Gemüse-Lasagne der Welt werben.
Nessie habe ich trotz einer sensationellen Wanderung rund ums Loch nicht entdeckt und beschließe, keinen weiteren Versuch zu unternehmen. Mein Bedarf an Bootsfahrten ist gedeckt. Wie Whiskey gemacht wird, hab ich mir vor zwei Jahren erklären lassen und selbst, wenn es mir noch einmal jemand erklärte, ich könnte es mir ohnehin nicht merken. Ich kann, wie ich finde, ohne schlechtes Gewissen an Bord bleiben und ausnutzen, dass ich das Schiff fast für mich alleine habe.

Nach dem Frühstück starte ich den AnBordTag also mit einem ausgiebigen Aufenthalt im Whirlpool und strapaziere die vorgegebenen 20 Minuten, die man im Pool sein darf, weil die anderen Kinder auch mal schaukeln wollen, ordentlich über.
Dann Fitnessraum. Stolz darf ich vermelden, dass ich jetzt einen trainierten Rücken, Bauch und Po habe und 20 Minuten auf dem Laufband war, bei sensationeller Aussicht von der Vorderseite des Schiffs (länger als 20 Minuten ist auch hier nicht erlaubt, und ich will nicht schon wieder gegen die Regeln verstoßen. Außerdem will ich nicht wissen, ob ich überhaupt länger durchgehalten hätte). Da ich sonst nie Sport mache, befinde ich meine Leistung für exorbitant und habe mein sportliches Gewissen hoffentlich wieder für zwei Jahre zum Schweigen gebracht.


Am Nachmittag, als die meisten von ihren Ausflügen zurück sind, gibt es auf Deck 11 schottische Volksmusik und –tänze.

Heute ist außerdem der erste Tag, an dem ich mich auf dem Weg zu meiner Kabine oder zum Abendessen nicht verlaufen habe. Yeah! Ohnehin habe ich heute zum ersten Mal das Gefühl, dass ich mich an das Schiff, Menschen und das Leben an Bord gewöhnt habe. Man muss sich seine Momente an Bord suchen, seine Ecken – so lange man mit dem großen Ganzen beschäftigt ist, ist es... wie soll ich sagen... viel! Was ich vor zwei Tagen noch ausgeschlossen hätte, in meinem Leben noch einmal eine Kreuzfahrt zu machen, ist jetzt ein vielleicht. Ich mache definitiv Fortschritte.


Apropos: zum ersten Mal in Schottland gesehen! Schuhe sind die neuen Partnerlook-Jacken.

Nach meinem Merengue-Tanzkurs auf Deck 6 um 20 Uhr mit dem Animationsteam, bei dem ich eine klägliche Figur abgegeben habe, gibt es eine Pizza und den Blick auf den Harbour Master, der uns auf der Fahrt aus dem Hafen von Invergordon begleitet. Was wohl hinter dem Tor zu den Highlands wartet?



Ich warte jedenfalls morgen wieder hier auf Sie. Bis dahin,
Ihre Katrin Winslet.