zondag 19 augustus 2012

13.08.2012 Heute: Geschichte von Kirkwall

13.08.2012

Heute: Geschichte von Kirkwall

Schottland hält sich nicht an die Erwartungen, die man hat. Wo ist der Regen, das schlechte Wetter? Selbst der Schotte kann kaum glauben, was für ein Glück wir mit dem Wetter haben, wie er mir in Gestalt eines Stadtführers heute mehrfach in einem Café versichert hat. Vor dem Fenster scheint die Sonne, was ihn über einen längeren Zeitraum schmunzelnd den Kopf schütteln lässt. Unbelievable!

So, dann machen wir heute mal ein wenig Geschichte, das muss auch irgendwann sein. Dann will ich mal Wikipedia bemühen:

Kirkwall ist Hauptort der Insel Mainland, der größten der schottischen Orkneys, und hat etwa 6.330 Einwohner (Schätzung 2004[1]), die aber dann wohl sehr gut verteilt sind, denn Kirkwall wirkt sehr viel kleiner (Anm. v. mir).
Die Stadt liegt auf einer Landenge zwischen Ost- und West-Mainland. Von hier führen Fährverbindungen zu den meisten Inseln der nördlichen Orkneys.
Kirkwall ist skandinavischen Ursprungs. Der Name lautete ursprünglich Kirkvoe oder „Kirkjuvagr“, was so viel wie „Kirchenbucht“ bedeutet. Bereits im frühen 11. Jahrhundert stand hier eine Kirche, die dem Heiligen Olaf gewidmet war.

Kirkwall besteht, zumal am Sonntag, fast nur aus dieser Kirche.
Und natürlich aus den Passagieren der MSC Lirica. Echt lustig, wie wir diesen kleinen Ort vollmachen – wir hängen alle zusammen auf demselben Schiff ab, das wir dann kollektiv verlassen, um wieder gemeinsam vor derselben Kirche abzuhängen.
                                  

Also, wie gesagt: ich interessiere mich ja sonst auch nicht für historische Fakten, weil ich sie mir ohnehin nicht merken kann, aber aus Mangel an anderen Beschäftigungen und weil die Geschichte der St. Magnus Kathedrale ganz nett ist, hier die Geschichte:

Graf Magnus hat zusammen mit seinem Vetter Graf Haakon Paulson die norwegische Grafschaft Oarkney geerbt. Wie so oft, die Erben haben sich gehasst. Beim Versuch sich zu einigen, hat Hakoon Magnus von einem Koch umbringen lassen. Und seitdem gilt Magnus als Martyrer für den die Kirche 1137 gegründet wurde und dessen sterbliche Überreste noch in der Kirche versteckt sind.
So, jetzt sind wir schon wieder klüger.

                                          

Zurück auf den Boden der Tatsachen, denn der schwankt. Seit zwei Tagen schaukelt bei mir selbst das Festland, als wäre ich noch auf dem Schiff. Ein ekelhaftes Gefühl, es macht vor allem keinen Sinn. Ich werde das beobachten und spätestens morgen anfangen mir ernsthaft Sorgen zu machen.

Dann sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir mit vielen Dudelsäcken von der Kirche bis zum Hafen Kirkwall begleitet und dort verabschiedet wurden. Wir waren schon aus dem Hafen ausgelaufen, als die Jungs immer noch dudelten, immer kleiner und leiser wurden, aber nicht aufhörten zu spielen. Vielleicht stehen sie immer noch da.

        

Wir sind auf dem Weg nach Oban, während an Bord ein italienischer Abend gefeiert wird. Die Bedienungen sind in den Farben der italienischen Flagge unterwegs, Mr. Made in Italy wird gesucht und gekürt, italienische Designertaschen werden auf dem SchiffsRodeoDrive 30 Prozent billiger angeboten und diese Information wird siebensprachig über die Bordlautsprecher verbreitet. Das Essen ist ausschließlich italienisch, meine Pizza lecker und mein Abend endet mit einem Aperol Sprizz in der Disco, in der außer mir noch vier Jugendliche in der Ecke sitzen.

Ich mag Sonntage nicht, vielleicht hat mir auch deshalb Kirkwall nicht gefallen. Vielleicht ist Kirkwall aber auch nicht so spannend, wenn man nicht die spektakulären archäologischen Funde bewundert, die es dort gibt. Das hätte Sie viel mehr interessiert? Tja, der Ausflug war leider schon ausgebucht. Aber vielleicht recherchiere ich das noch für Sie. Vielleicht.

Bis dahin aufgeregt winkend und an der Reling stehend,
Ihre Kreuzfahrerin der Herzen,
Katrin Bauerfeind.
(PS: Für die Dauer dieser Kreuzfahrt würde ich auch gerne Bastian Sick heißen, um wahnsinnig wahnsinnig lustige seasick-Wortspiele machen zu können)