zondag 19 augustus 2012

15.08.2012 Klischees, schönes Dublin...

15.08.2012

Klischees, schönes Dublin...

Am Morgen erreichen wir Dublin, und ich bin ein wenig in Eile. Ich hab zu lange geschlafen, und um 9.15 Uhr trifft sich meine Gruppe in der Lirica Lounge. Es ist mein erster Ausflug während der Kreuzfahrt, und endlich bekomme ich, wie meine Mitreisenden, einen Aufkleber mit einer großen runden Zehn, blau auf weiß, den ich mir auf die Jacke kleben kann. Die Zehn steht für die Stadtrundfahrt mit dem Bus: Die Höhepunkte von Dublin. Ich lasse mir ausnahmsweise und aus Zeitgründen die Stadt zeigen, anstatt sie mir zu erlaufen, so wie ich es sonst mache.
Jetzt folge ich einem kopfgroßen Schild, identisch zu meinem Aufkleber, in der Mitte eine große Zehn, denn das ist, was Gruppen tun. Sie folgen Schildern, bunten Schirmen oder schrillen Kopftüchern. Das Schild führt uns jetzt von Bord über Deck vier. Draußen steht ein LKW, auf der Seite geöffnet und zur Bühne umfunktioniert, irische Stepptanzmusik trällert aus Boxen und drei völlig motivierte Jugendliche tanzen morgens um halb zehn auf diesem LKW einen irischen Stepptanz. Manchmal haut einen selbst das erwartbarste Klischee um.
          

Unser Stadtführer heißt natürlich John Kennedy und fährt jetzt mit uns einmal durch Dublin, an der Samuel Beckett Brücke vorbei, erklärt, dass Irland ein Auswanderungsland ist und immer war, was schon immer die Geschichte des Landes bestimmt hat und auch immer bestimmen wird. Dass Irland das jüngste Land Europas ist, weil hier 2,irgendwas Kinder pro Frau geboren werden, wogegen die Deutschen mit einer Geburtenrate von 1,irgendwas Kindern pro Frau doch ziemlich alt aussehen würden. Er zeigt uns die älteste Kirche Irlands, die mitten in Dublin steht, die Saint Patricks Cathedral. Wir steigen alle aus, damit wir ein Foto machen können. Ja, lach ich noch einmal über die Japaner?


Mit mir im Bus sitzen drei ältere deutsche Ehepaare, die sich lautstark über ihre Kameras unterhalten: Ein Mann sagt mit Blick auf seine Canon D50, dass diese Knipsen ja wirklich gar nichts taugen und er froh ist über seine Profikamera, mit der man ja ganz andere Bilder machen könne. Allein mit diesem Objektiv... Daraufhin fotografiert er wild aus dem fahrenden Bus, was sich für ihn auch nur annähernd nach knipsenswert anhört, und begutachtet dann seine verwackelten Bilder mit viel Bus, aber wenig Sehenswürdigkeit drauf. Lustig ist auch, wenn er die Kamera auf die linke Seite des Busses reicht, wo die anderen Ehepaare sitzen und schnell fotografieren sollen, was nach der nächsten Linkskurve kommt. John Kennedy hat was von einer Statue gesagt. Bis er kapiert hat, dass er das im Linksverkehr besser von der rechten Seite machen kann, hat er wieder ein Foto mehr für die Tonne und die Statue, die er fotografieren wollte, ist nicht mehr im Bild. „Och, nee, jetzt isses wieder nicht drauf“, brubbelt er auf den Sucher, und ich denk noch: Nee, ist klar, mit einer Knipse kriegste das ja auf gar keinen Fall hin!


Im Anschluss habe ich noch zwei, drei Stunden Zeit, für mich alleine eine kleine Erkundungstour zu machen. Ich empfehle neben der Grafton Street (Königstraße Dublins) sehr den Saint Stephen´s Green Park, der mitten im Zentrum liegt und in dem auch angeblich schon Oscar Wilde lag. Hier sollte man unbedingt, zumal bei schönem Wetter, einmal die Socken ausgezogen haben.
Und ich habe ein sensationelles Café in Dublin entdeckt, wo man unbedingt mindestens einen Milchkaffee trinken sollte. Das 37Dawson Street in der ???... Genau, Dawson Street. Die Dawson Street ist ohnehin ganz süß, mit sehr fein sortierten Buchläden, in denen alles steht, womit sich die Iren literarisch rühmen können, und ganz herzlicher Beratung.
Zurück zum Café: Ein ganz zauberhafter Laden, der wunderschön eingerichtet ist. Kleine Bücherregale über antiken Sofas, kleine Spiegelkabinette an den Wänden und riesigen Plüschhirschen mit Nerdbrillen. Jede Ecke des Cafés ist anders und im hinteren Teil sieht es nach Bar oder Veranstaltung aus mit ewig vielen Stühlen an der Wand. Man kann es immer so schwer beschreiben, deshalb Fotos und bitte ein persönlicher Besuch. Gut? Gut!

Schade, dass die Dublinzeit schon um ist. Gerne wäre ich noch geblieben. Aber wir sind auf dem Weg nach Cork. Tschüß Dublin, auf bald. Ganz sicher.


Erneut von Bord grüßt Ihre von Dublin verzauberte
Katrin Bauerfeind